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Schaf

Tipps


Entwurmungen

Ein leider oft unterschätztes, aber zunehmendes Problem in der Schafhaltung, vor allem in der Koppelhaltung, stellen die Endoparasitosen dar, also der Befall mit Magen-Darm-Würmern (Nematoden und  Bandwürmer),  Kokzidien und auch Leberegeln.
Lämmer, aber auch erwachsene Schafe mit einem zu starken Parasitenbefall bleiben in ihrer Entwicklung zurück und sind empfänglicher für andere Krankheiten und tragen durch die ständige Ausscheidung von Wurmeiern und Oozysten zur ständigen Steigerung eines Parasitendruckes auf den Weideflächen bei.  Zu starke Verwurmung kann aber auch durchaus zum Tod von einzelnen Tieren führen, weil sie dem Schaf wichtige Nährstoffe und auch Blut entziehen.
Oben genannte Parasiten  gehören unterschiedlichen Familien an. Sie sind teilweise völlig unterschiedlich aufgebaut , weshalb zu ihrer wirksamen Bekämpfung  teilweise völlig unterschiedliche Wirkstoffe notwendig sind.
Da derzeit  zur Bekämpfung von Magen-Darm-Nematoden nur drei Wirkstoffgruppen auf dem Markt sind, ist je nach Region die Rate der Resistenzen gegen diese Mittel inzwischen schon sehr hoch, was bedeutet, dass viele Würmer leider nicht mehr ausreichend abgetötet werden.
Diese Resistenzen sind  vor allem bei den Antiparasitika, die zur Gruppe der Benzimidazole gehören, sehr ausgeprägt, da dies die Mittel sind, die bereits mit am längsten auf dem Markt sind.
Auch bei Mitteln aus der Levamisol-Gruppe ist die Resistenzlage vieler Magen-Darm-Würmer bereits sehr ungünstig.
Besser sieht es derzeit noch bei den Avermectinen  (Ivermectin, Moxidectin, Doramectin) aus. Diese Mittel scheinen derzeit noch ausreichende Wirkung gegen die Magen-Darm-Nematoden und auch Lungenwürmer zu haben.
Zur wirksamen  Bekämpfung von Bandwürmern ist in Deutschland momentan nur ein Mittel zugelassen, das den Wirkstoff Praziquantel enthält (Cestocur©) . Bandwurmbefall tritt hauptsächlich auf moosigen Flächen auf, da Moosmilben als Zwischenwirt für die Bandwurmlarven fungieren.
Kokzidien sind einzellige Parasiten, die in die Zellen der Darmzotten des Dünndarms eindringen und somit die Darmschleimhaut zerstören. Sie sind keine Würmer im eigentlichen Sinn.  Gegen sie ist auf dem deutschen Markt das Mittel  Vecoxan© (Wirkstoff: Diclazuril).
Leberegel sind "Würmer", die in den Gallengängen siedeln und sich dort über Larvenstadien entwickeln. Sie kommen hauptsächlich auf Flächen mit stehenden oder langsam fließenden Gewässern vor, da sie als Zwischenwirt Zwergschlammschnecken und Ameisen benötigen. Die Eier von Leberegeln werden nicht kontinuierlich mit dem Kot ausgeschieden, sondern phasenweise, weshalb ein fehlender Nachweis von Leberegeleiern in einer Kotprobe nicht zwangsläufig bedeutet, dass die Schafe keine Leberegel haben.

Damit sich die Resistenzlage gegen die verfügbaren und zugelassenen Mittel nicht noch rascher verschlechtert, ist unbedingt auf ein paar Dinge zu achten:

  • Regelmäßig Kotproben untersuchen lassen, damit man gezielt die notwendigen Entwurmungen vornehmen kann bzw. eine Abschätzung möglich ist, ob eine Entwurmung notwendig ist. Kotproben sollten direkt aus dem Enddarm entnommen oder unmittelbar nach dem Kotabsatz vom Boden aufgelesen werden und möglichst frisch untersucht werden.
  • Je nach Art der Parasiten gezielt ein Mittel auswählen, das speziell für diese Parasitenart wirksam ist
  • Sehr wichtig ist jeweils eine ausreichend hohe Dosierung. Hierbei wird leider oftmals an falscher Stelle gespart, weil die Unterdosierung die Ausbildung von Resistenzen fördert. Wenn möglich zur Kontrolle einfach Tiere aus den verschiedenen Altersklassen einer Herde wiegen, damit man sich mit der Gewichtsschätzung leichter tut.
  • Durch gezieltes Weidemanagement die Wurmbelastung auf den Weiden reduzieren, indem man die Schafe 24 bis 48 Stunden vor dem Austrieb noch im Stall entwurmt, die Koppeln alle 8 bis 14 Tage wechselt und eventuell zwischen den Weideperioden auch noch eine Schnittnutzung zur Heu- oder Silagebereitung  einschiebt.
  • Bei Stand- bzw. Kurzrasenweide unbedingt die Tiere vor dem Austrieb entsprechend dem Ergebnis der vorhergehenden Kotuntersuchung gezielt entwurmen und während der Weideperiode zur Kontrolle alle 6 bis 8 Wochen stichprobenartig Kotproben untersuchen lassen.

 

Stall und Unterstand

Der Stall ist v.a. für die Winterhaltung wichtig, allerdings brauchen die Schafe auch während des Sommers zumindest einen Unterstand oder durch Bäume geschützte Bereiche als Schutz vor Hitze. Während längeren Regenphasen kann es ebenfalls zu Problemen kommen, besonders wenn junge Lämmer in der Herde sind.


Der Stall/Unterstand sollte mindestens nach 3 Seiten geschlossen, trocken und gut belüftet sein. Optimal ist es, wenn Schafe beim Ablammen und für die ersten Tage nach der Geburt separiert werden können (besserer Aufbau der Bindung zwischen Mutter- und Jungtier). Das ist besonders bei Mehrlingsgeburten oder wenn mehrere Schafe gleichzeitig/zeitnah lammen wichtig.


Es kann auch nötig werden abgesetzte Jungtiere zu separieren um zu frühe Trächtigkeiten beim Jungschaf oder Inzucht (Jungböcke decken Muttertier) zu vermeiden.

 

Herde

 

Herdengröße

Schafe sind Herdentiere, d.h. sie können und dürfen NIE alleine gehalten werden. Andere Tiere wie zB Ziegen, Esel, Ponys, … sind kein Ersatz als Sozialpartner.


Man muss also mindestens 2 Schafe halten, es empfiehlt sich aber eine kleine Gruppe (zumindest 3-5 Tiere) zu halten, sollte eines der Tiere verenden "verwaist" so kein Tier.


Die Haltung verschiedener Schafrassen zusammen ist kein Problem, es ist aber auf jeden Fall zu bedenken, dass verschiedene Schafrassen auch verschiedene Temperamente und Charaktere mitbringen. Andere Wollfarben können Schafe auch irritieren. Wir haben beobachtet, dass manche Schwarznasen (die aus reinen Schwarznasenbetrieben stammen) zuerst Angst vor den schwarzen und braunen Landschafen hatten, da sie diese vermutlich für Hunde gehalten haben. Diese Anfangsprobleme legen sich aber schnell.

 

Einzelne Schafe, die in eine bestehende Herde kommen, bleiben manchmal (besonders, wenn sie als bereits aufgewachsene Tiere dazu kommen) längere Zeit etwas distanziert.

 

Herde

 

Zuchtreife

Sowohl Walliser Schwarznasenschafe, als auch Walliser Landschafe sind asaisonal, d.h. sie können das ganze Jahr über tragend werden. Im Alter von 5-6 Monaten (Böcke) bzw. ca 7 Monaten (Schafe) werden die Tiere geschlechtsreif. Ein Jungbock, der in diesem Alter in eine neue Herde kommt, wird im Regelfall bereits decken. Innerhalb der eigenen Herde (Muttertier und andere verwandte weibliche Tiere) ist auf Grund der Inzucht im Regelfall eine Trennung der Jungböcke (möglicherweise zusammen mit dem Zuchtbock) von der Herde sinnvoll.


Junge weibliche Tiere sollten nicht zu früh gedeckt werden – auch sie können mit rund 7 Jahr bereits tragend werden, was sie aber in ihrer Entwicklung hemmt (geringere Größe, oft schlechte Milchleistung bei der ersten Lammung). Sinnvoll ist es die Schafe im Normalfall nicht unter dem Alter von 12 Monaten decken zu lassen. So kann sich das Tier gut entwickeln und die Erstlammung erfolgt mit ca. 1,5 Jahren.


Die Asaisolalität kann zu Problemen führen, wenn ein Bock permanent in der Herde ist, da die Schafe so immer entweder tragend sind oder Lämmer führen/säugen. Bereits 5-6 Wochen nach dem Lammen kann ein Schaf wieder trächtig werden. Dadurch fehlen dem Tier Erholungszeiten, was Auswirkungen auf Lebensdauer, Milchleistung (Probleme bei der nächsten Lammung) und für die allgemeine Gesundheit des Tieres haben kann.